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Freitag, 19. Juni 2020

Gottes Ebenbild

Es ist inzwischen gute 3 Wochen her, seit der US-Amerikaner George Floyd einen Satz gesagt hat, der wahrscheinlich in die Weltgeschichte eingehen wird: „I can’t breathe“, was übersetzt heißt: „Ich kann nicht atmen“. Sie kennen natürlich die gleichermaßen traurige, wie tragische Geschichte, die mit diesem Satz verbunden ist: Ein US-Polizist hatte George zu Boden gedrückt und kniete auf seinem Hals – bis er starb. Es gibt Videoaufnahmen von diesem Vorfall, der längst um die ganze Welt gegangen ist.

Seither gibt es nahezu überall auf der Welt Demonstrationen, die sich gegen Ungerechtigkeit und Rassismus wenden, leider immer wieder auch mit Gewaltausschreitungen. Gleichzeitig haben die Ereignisse in den USA aber auch dazu geführt, dass die Probleme, die Menschen mit anderer Hautfarbe oft genug ausgesetzt sind, in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Dabei wurde sehr schnell klar, dass Rassismus keineswegs nur ein Problem in den USA ist, sondern in allen Ländern mehr oder weniger ausgeprägt eine Rolle spielt – auch bei uns in Deutschland. Oft genug tritt man Menschen, die eine andere Hautfarbe haben, offen aggressiv gegenüber, viel häufiger ist es aber eine eher unterschwellige Ablehnung, die diesen Menschen entgegenschlägt.

Woher kommt das? Warum werden Menschen, die anders aussehen, die eine andere Sprache sprechen, die eine andere Religion oder eine andere Kultur haben, oft genug pauschal als Feind gesehen? Ich will dabei nicht übersehen, dass es tatsächlich viele Menschen gibt, die sich vor Fremden fürchten. Die Frage ist aber, ob das so sein muss und ob es nicht eine Möglichkeit gibt, das zu überwinden? Denn dass sich auch Menschen gleicher Hautfarbe, ja gleicher Nationalität bedrohen können, ist keine neue Erkenntnis.

Wenn wir uns als Christen die Anfänge der Menschheit im biblischen Zusammenhang ansehen, dann müssen wir erkennen, dass wir dort als Gottes Ebenbilder bezeichnet werden. Im 1. Mose steht der Satz: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde“. Nach meinem Verständnis sind damit alle Menschen gemeint – ohne Unterschied. Menschen können unterschiedliche Hautfarbe haben, können sich durch ihr Denken und Handeln unterscheiden, sie können in verschiedenen Erdteilen leben, aber alle sind und bleiben Gottes Ebenbilder.

Es wäre doch schön, wenn es uns gelingen könnte, uns diese Sichtweise zu Eigen zu machen: Uns gegenseitig als Gottes Ebenbilder zu akzeptieren.

(Holger Höppner, 19.06.20)

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