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Donnerstag, 11. Juni 2020

… pass auf dich auf!



Manchmal enden so Gespräche mit lieben Menschen. Pass auf dich auf! Es klingt wie ein Auftrag, der mich manchmal fragend zurück lässt. Von Berufs wegen kann ich ganz gut auf andere aufpassen. Aber auf mich selbst? Wie geht das? In Zeiten, in denen durch eine Pandemie alles auf den Kopf gestellt ist. Wenn einem zeitgleich die Arbeit über den Kopf zu wachsen scheint. Und dass so viele Menschen um mich herum irgendwie Hilfe gebrauchen könnten, die ich gar nicht leisten kann.
Also, wie kann ich es dann anstellen mit dem Aufpassen?
Zwei Möglichkeiten habe ich gefunden, eine hängt auch mit diesem Blog zusammen. Der ja schon morgens, vor dem Weg zur Arbeit erscheint. Da habe ich vor einigen Wochen begonnen, eine Routine wiederzubeleben, die ich sonst nur für Krisenzeiten entwickelt habe, meistens bin ich dann nicht zu Hause. Das geht dann so: Über die Homepage der Herrnhuter Losungen die aktuellen Texte nachlesen. Dann den Friedenskirchen-Blog lesen. Ein Vater Unser und Gott alles antragen, was mir gerade wichtig ist. Für unterwegs geht das auch rein digital: mit den Losungen auf dem Handy, der aktuellen Bibel-Version auf dem E-Book-Reader. Ganz leichtes Gepäck - riesiger Inhalt! Funktioniert auch mal im Krankenhaus, im Urlaub, auf Dienstreise….
Mein kleines Ritual dauert rund zehn Minuten und ja, es hat sich zu Hause erst durch Corona etablieren können. Das liegt daran, dass ich auf einmal morgens alleine war. Die Kinder hatten ja bislang keinen Grund, früh aufzustehen, die Aufgaben für zu Hause lassen sich auch später erledigen.
Früher habe ich Menschen für ihre Disziplin bewundert, wenn sie erzählt haben, dass sie so eine Andachtszeit schon immer in ihrem Tagesablauf unterbringen. Inzwischen spüre ich: Ich kann das völlig ohne Zwang tun, nur für mich.
Manchmal schaffe ich es dann sogar, Gedanken aus dieser Zeit mit in den Tag zu nehmen, oft nicht. Aber diese Zeit ist zumindest eine Möglichkeit, auf mich aufzupassen.
Auch weil ich dabei jemanden bitten kann, mir dabei zu helfen.
Der zweite Teil besteht dann in etwas mehr Bewegung und heißt: Spazierengehen. Klingt langweilig - ist für mich aber genauso wichtig wie das Lesen am Morgen. Eine Runde rund um Stuckenbusch, Schritt für Schritt aus dem Tag heraus. Da geht es gar nicht um Sport, ich brauche noch nicht mal einen Hund dazu und erst recht keine Kopfhörer, es geht nur ums Abschalten und Verarbeiten. 
Also: Pass auf dich auf! - Mit Bibellesen und Spazierengehen, auch wenn dazwischen zehn Stunden Arbeit liegen. Passt!

(Juliane Schild, 11.06.20)

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