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Montag, 1. Juni 2020

Einen Grund zum Feiern

...haben wir heute, denn schließlich ist Geburtstag; wir feiern den Geburtstag der Kirche. Denn das ist es im Prinzip, was wir an Pfingsten begehen. In diesem Jahr allerdings ist die Feier etwas kleiner als sonst, denn noch dürfen wir nicht so, wie wir vielleicht wollten.

„Was will das werden?“ haben damals die Jünger gefragt, als sie traurig und mutlos zusammensaßen, weil Jesus nicht mehr unter ihnen war.

„Was will das werden?“, diese Frage stelle ich mir auch heute, wenn ich mir die Lockerungen ansehe, die derzeit greifen und so manch andere Frage völlig in den Hintergrund drängen. Sicherlich bewegt viele Menschen die Frage, wann man mal wieder ganz entspannt in den Biergarten gehen kann, wie es mit der Fußball-Bundesliga weitergeht und ob wir im Sommer in den Urlaub fahren dürfen? Viele sind einfach genervt und hoffen darauf, dass endlich wieder alles normal wird. Absolut verständlich und zugegeben: Mir geht es oft nicht anders.

Als damals die Jünger, beseelt und gestärkt durch die Kraft des Heiligen Geistes wieder auf die Straße gegangen sind, da haben sie in allen Sprachen von den großen Taten Gottes erzählt. Der hat vor allem die Armen und Schwachen, die Hilflosen und Unterdrückten im Blick. Und von denen, denke ich, gibt es auch bei uns genug. Da sind die Kinder, die seit Wochen vor dem Fernseher hocken und die auf einmal merken, dass Schule irgendwie doch ganz prima sein kann. Da sind die, die nicht wissen, wann und ob sie wieder Geld mit ihrer Arbeit verdienen werden. Da sind die, die sich mit dem Virus dann eben doch angesteckt haben, mit diesem angeblich doch so harmlosen und beherrschbaren Virus, und daran sterben.

Und wenn ich dann in die Welt hinaussehe, sieht es noch weitaus dramatischer aus.

Ja, viele Menschen, die arm und schwach sind, leben woanders als wir und sprechen oft andere Sprachen. Aber der Geist von Pfingsten verbindet uns mit ihnen allen. Der Geist von Pfingsten macht aus Fremden unsere Nächsten. Der Geist von Pfingsten überwindet Fremdheit und ermöglicht Verstehen und Solidarität. Der Geist von Pfingsten lässt uns erkennen, was falsch läuft bei uns und in unserer Welt – damit wir handeln.

(Holger Höppner, 01.06.20)

1 Kommentar:

  1. ��

    Danke, sehr wahre Worte!

    Wir hoffen, dass wir bald wieder unter "normalen" Voraussetzungen Gottesdienst feiern können!

    Herzliche Grüße,
    Familie Moulton

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