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Montag, 27. April 2020

Der liebe Gott sieht alles

Welches Spiel, würden Sie sagen, gehört wohl zu den Lieblingsspielen von Kindern? Nach meiner Beobachtung steht das Verstecken auf der Liste der Lieblingsspiele ganz weit oben. Kinder fangen schon früh damit an, sich vor ihren Eltern zu verstecken und sind dann geradezu begeistert, wenn Mama oder Papa sie gefunden haben.

Natürlich ist das Ganze ein Spiel, denn was wäre wohl los, wenn die Eltern das Kind eben nicht wiederfinden würden (oder wollten)? Die Kinder vertrauen natürlich darauf, dass sie gefunden werden und genau darum macht das Spiel ja auch so viel Spaß, weil die Kinder wissen: Auf Mama und Papa kann ich mich verlassen.

Das Spiel Verstecken ist schon uralt. Es ist sogar so alt, dass es schon in einer der ersten Erzählungen der Bibel vorkommt. Haben Sie eine Idee?



Richtig: In der Geschichte von Adam und Eva. Im Unterschied zum Spiel unserer Kinder geht es in der biblischen Geschichte allerdings nicht ums Vertrauen, sondern um ein gebrochenes Vertrauen. Sie erinnern sich: Adam und Eva lebten im Garten Eden und hatten alles, was sie brauchten. Gott sorgte für ein geradezu paradiesisches Leben. Alles durften die beiden im Garten tun, nur von einem Baum durften sie nicht essen. Sie taten es trotzdem. Typisch Mensch, kann man sagen. Sie wissen natürlich, dass sie etwas Verbotenes getan hatten und weil sie nun befürchteten, dass Gott mitbekommen hatte, was sie getan hatten, bekamen sie es mit der Angst zu tun und wollten Gott nicht begegnen.

In der Losung für den heutigen Tag heißt es dann im 1. Mosebuch: „Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des Herrn.“
Das schlechte Gewissen, das die beiden hatten, war durchaus berechtigt, denn es kam, wie es kommen musste: Gott stellte die beiden zur Rede, sie versuchten sich herauszureden, und am Ende folgte der Rausschmiss aus dem Paradies und damit aus der unmittelbaren Gemeinschaft mit Gott. Seither muss sich der Mensch sein Brot im Schweiße seines Angesichts verdienen.

Selbst schuld, könnte man sagen. Auf die Idee, dass Gott die Sache mit der Frucht nicht entgehen würde, hätten die beiden wohl kommen können und müssen. Wie hat doch meine Oma immer gesagt: „Der liebe Gott sieht alles!“

Gelernt haben wir Menschen aus dieser Geschichte aber leider nicht. Gott bietet uns an, ein gutes Leben in seiner guten Schöpfung leben zu dürfen, aber wir ignorieren ihn und seinen Willen. Wir wollen nichts mit ihm zu tun haben, verstecken uns oder tun schlimmstenfalls so, als ob es ihn gar nicht gäbe. Manchmal meldet sich das schlechte Gewissen, aber oft genug finden wir eine mehr oder weniger plausible Ausrede – und machen weiter wie bisher.

Ich weiß, dass Gott will, dass wir ein gutes und sinnvolles Leben führen. Weil Gott schon zu Beginn wusste, dass der Mensch so ist, wie er ist, hat er uns gute Wegweiser an die Hand gegeben, an denen wir uns orientieren können. Denken wir z. B. an die 10 Gebote. Dass wir uns daran, wie an so viele andere Ratschläge, nicht gehalten haben, ist leider eine Tatsache. Ein Blick in unsere Welt zeigt uns täglich, wozu das geführt hat.

Die Menschen haben sich im Laufe der Menschheitsgeschichte immer weiter von Gott entfernt. Unumkehrbar ist das aber keineswegs. Im 1. Johannesbrief schreibt der Apostel im 1. Kapitel: „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, dann betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“

Erkennen, was ich falsch mache und daraus dann die entsprechenden Schlüsse ziehen, mein Leben ändern und im besten Falle ein gottgefälliges Leben führen, dann wird mein Leben neu. Wenn immer mehr Menschen so denken und handeln, dann gibt es auch die berechtigte Hoffnung darauf, dass auch diese Welt zu einer besseren wird.

(Holger Höppner, 27.04.20)

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