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Dienstag, 21. April 2020

"Es ist ein bisschen wie mit der Mafia"

Zu der Frage, woher das Corona-Virus kommt, gibt es eine wahre Fülle von Erklärungsversuchen und – natürlich – auch die abstrusesten Verschwörungstheorien. Das Internet ist voll von solchen Ideen und so manche These lässt mich arg am Geisteszustand der Verfasser zweifeln.

Am vergangenen Wochenende gab es in unserer Tageszeitung ein sehr interessantes Interview mit dem italienischen Neurobiologen Stefano Mancuso zu der Frage, wer für die Ausbreitung des Virus verantwortlich sei. Mancusos Antwort: Wir selber, bzw. unsere Art zu leben. Durch den rücksichtslosen Raubbau an der Natur, durch die Zerstörung der natürlichen Rückzugsräume der Tiere, hätten wir u. a. dafür gesorgt, dass sich der Übergang von epidemischen Krankheiten vom Tier auf den Menschen in den vergangenen 40 Jahren verdreifacht habe. Die Menschen hätten schlichtweg nicht verstanden, dass sie Teil der Natur seien und nicht etwa davon völlig unabhängig oder gar über dem System stünden.

Für Mancuso ist klar: Wir müssen uns ändern. Und zwar sofort! 



Von biblischen Vorstellungen und von Gott ist in dem Interview nicht die Rede. Letztlich ist aber der Gedanke, der hinter den Thesen des Wissenschaftlers steht, durchaus biblisch: Gott hat diese Erde geschaffen, als großes Ganzes. Auch wir Menschen sind von Gott geschaffen und haben außerdem den Auftrag erhalten, diese Erde zu bebauen und zu bewahren. Mit dem Bebauen hat es bisher prima geklappt, am Bewahren müssen wir noch hart arbeiten!

Mancuso sieht in der gegenwärtigen Pandemie einen Wink mit dem Zaunpfahl, nach dem Motto: Macht was! Bringt die Natur wieder ins Gleichgewicht!

Hoffentlich verstehen wir diesen Wink. Hoffentlich bringt uns die derzeitige Krise dazu, ernsthaft über unseren Lebensstil nachzudenken und umzusteuern. Ich bin mir sicher: Das geht. Mit gutem Willen und wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt. Wahrscheinlich werden wir den Garten Eden nicht wiederherstellen können, aber ein Schritt in diese Richtung wäre doch auch schon was.

Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt, wie Mancuso droht: „Es ist ein bisschen wie mit der Mafia. Beim ersten Mal warnt sie dich und macht ein bisschen was kaputt. Beim nächsten Mal legt sie eine Bombe und dann bringt sie dich um.“ Das kann doch niemand wollen!

(Das komplette Interview ist zu lesen in der Ausgabe der "Hertener Allgemeine" vom 18.04.20)

(Holger Höppner, 21.04.20)

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