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Mittwoch, 22. April 2020

Mit Maske - von Angesicht zu Angesicht ?


So sah es eben auf meinem Schreibtisch aus, als ich mich hingesetzt habe, um einen Beitrag für unseren Blog hier zu schreiben:
Bibel und Gesangbuch - das gehört seit jeher auf einen Pfarrer-Schreibtisch.
Na gut, eine Computertastatur mit großer Selbstverständlichkeit auch - seit Jahren.
Neu ist die Maske.  Neu und ungewohnt.

Schon so manche Beerdigung gab es schon mit minimal wenigen Angehörigen,
aber jetzt habe ich eine erlebt - mit Sargträgern mit Masken.
(Die Farbe dürfen Sie erraten .... ja, Sie haben richtig geraten!)

Wer im Moment in der Woche hier zur Friedenskirche kommt und am Büroeingang schellt, will in der Regel:
Eine Maske.

Das ist neu. Ungewohnt.
Das ist die "neue Normalität". So heißt das.

Und das wird so bleiben, in diesem Jahr bestimmt, und wie weit in's nächste Jahr hinein oder darüber hinaus, das steht in den Sternen.

Ungewohnt ist es für mich, Menschen mit Maske zu begegnen.
Und ich muss mich noch dran gewöhnen, nicht mehr viel vom Gesicht meines Gegenübers zu sehen außer den Augen.
Es ist noch ungewohnt, allein in den Augen lesen zu müssen, wie's dem anderen wohl gerade geht ...
Angst kann ich schon ganz gut erkennen - die sieht man ja auch nicht ganz selten in diesen Tagen.
Zorn auch.
Halbierte Mimik, vergrößerter Abstand - und wenn ich dann doch Fröhlichkeit entdecken kann und Freundlichkeit und Zuwendung, dann freut es mich doppelt.

"Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht.
jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin."

Da steht in der Bibel, in einem der berühmtesten Texte, im 1. Korintherbrief im 13. Kapitel, Vers 12.
Das ist ein schönes Kapitel, das neutestamentliche Hohelied der Liebe.
Echt lesenswert.
Weil's um die Liebe geht, die bleibt. Trotz Maske.
Zusammen mit Glauben und Hoffen. Trotz Maske.

Burkhard Müller  -  22. April 2020



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