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Samstag, 11. April 2020

Tod oder Leben?

„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Dieser Vers aus dem Johannesevangelium ist der Wochenspruch für diese Karwoche. Mit dem gestrigen Karfreitag haben wir an den Tiefpunkt der Lebensgeschichte Jesu gedacht, an seinen  Tod am Kreuz. Man kann den Eindruck haben, und Jesus selbst scheint dieses Gefühl auch gespürt zu haben, dass Gott ihn selbst und die Menschen verlassen hat. Von Opfer ist in diesem Zusammenhang immer wieder gesprochen worden und ein bisschen fühlt es sich auch so an.

Von Opfern ist auch in der aktuellen Situation immer wieder die Rede. Wortwörtlich von denen, die die Infektion mit dem Virus nicht überlebt haben, im übertragenen Sinne aber auch vom Opfer, das wir alle bringen müssen, damit sich das Virus nicht so schnell ausbreiten kann.

In den vergangenen Wochen gab es viele Diskussionen über das Sterben, z. B. im Zusammenhang  mit der Frage, wem man im Zweifelsfall einen Beatmungsplatz zur Verfügung stellen müsse und wem eher nicht. Während in anderen Ländern, wie z. B. in Italien, diese Frage bereits zu entsprechendem Handeln geführt hat, scheint die Situation in Deutschland bisher noch recht entspannt zu sein. 

Mindestens ebenso schwer sind aber auch die Fragen danach, wie wir leben wollen. Wie viele Folgeschäden (z. B. häusliche Gewalt, Suizide, unbegleitet Sterbende…) sind wir bereit zu akzeptieren? Eine schwierige Diskussion, die aber unbedingt geführt werden muss.

Am gestrigen Karfreitag ging es um den Tod, am morgigen Ostersonntag geht es um das Leben. Beides ist wichtig. Vor allem aber ist wichtig, dass Gott bei uns ist. Er ist es, der handelt, auch wenn es manchmal anders aussieht und uns der Mut verlässt. Wir dürfen fest darauf vertrauen: Er ist bei uns. Immer.

(Holger Höppner, 11.04.20)

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