„Also hat Gott die
Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn
glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Dieser Vers aus
dem Johannesevangelium ist der Wochenspruch für diese Karwoche. Mit dem
gestrigen Karfreitag haben wir an den Tiefpunkt der Lebensgeschichte Jesu
gedacht, an seinen Tod am Kreuz. Man
kann den Eindruck haben, und Jesus selbst scheint dieses Gefühl auch gespürt zu
haben, dass Gott ihn selbst und die Menschen verlassen hat. Von Opfer ist in
diesem Zusammenhang immer wieder gesprochen worden und ein bisschen fühlt es
sich auch so an.
Von Opfern ist
auch in der aktuellen Situation immer wieder die Rede. Wortwörtlich von denen,
die die Infektion mit dem Virus nicht überlebt haben, im übertragenen Sinne
aber auch vom Opfer, das wir alle bringen müssen, damit sich das Virus nicht so
schnell ausbreiten kann.
In den vergangenen
Wochen gab es viele Diskussionen über das Sterben, z. B. im Zusammenhang mit der Frage, wem man im Zweifelsfall einen
Beatmungsplatz zur Verfügung stellen müsse und wem eher nicht. Während in
anderen Ländern, wie z. B. in Italien, diese Frage bereits zu entsprechendem
Handeln geführt hat, scheint die Situation in Deutschland bisher noch recht
entspannt zu sein.
Mindestens ebenso schwer sind aber auch die Fragen danach, wie wir leben wollen. Wie viele Folgeschäden (z. B. häusliche Gewalt, Suizide, unbegleitet Sterbende…) sind wir bereit zu akzeptieren? Eine schwierige Diskussion, die aber unbedingt geführt werden muss.
Am gestrigen Karfreitag
ging es um den Tod, am morgigen Ostersonntag geht es um das Leben. Beides ist
wichtig. Vor allem aber ist wichtig, dass Gott bei uns ist. Er ist es, der
handelt, auch wenn es manchmal anders aussieht und uns der Mut verlässt. Wir dürfen
fest darauf vertrauen: Er ist bei uns. Immer.
(Holger Höppner,
11.04.20)
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