Heute ist Palmsonntag – und wieder darf kein
Gottesdienst stattfinden. Er fehlt mir, so wie auch die Menschen, von jung bis
alt, die unsere Gottesdienste in der Friedenskirche besuchen. Aber zurzeit ist
eben alles anders. Das Thema „Corona“ bestimmt unser Denken und unseren Alltag.
Interessant, wie schnell die Themen, die vor wenigen Wochen noch unsere Nachrichten
bestimmt haben, scheinbar unwichtig geworden sind: Klima, Flüchtlinge,
rechtsradikale Anschläge...
Im Moment geht es eher um sehr persönliche, geradezu existenzielle Fragen, wie: Werde ich mich anstecken? Wie wird dann der Verlauf der Krankheit bei mir sein? Was ist mit meinen alten Eltern? Wie geht es weiter mit meiner beruflichen Zukunft? Wann ist der ganze Spuk wieder vorbei? Die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen.
Im kirchlichen Zusammenhang sind wir in der
Passionszeit, und ich habe den Eindruck: In diesem Jahr ist es eine, die wir deutlicher
erleben, als sonst.
Wenn wir heute Gottesdienst feiern würden, dann würde
eine Geschichte im Mittelpunkt stehen, in der Jesus von einer Frau mit
kostbarem Öl gesalbt wird und die damit auf völliges Unverständnis der Jünger stößt.
Sie kritisieren diese, aus ihrer Sicht unnötige Verschwendung scharf (Nachzulesen bei Markus 14,3-9). Und ich
denke: Das ist doch sehr vergleichbar mit dem, was wir aktuell erleben: Die
Liebe der Frau, die Jesus etwas Gutes tun will, sieht sich mit der Frage nach
dem Sinn und Nutzen, nach der Wirtschaftlichkeit konfrontiert.
Es ist so ein wenig wie das, was zur Zeit
unsere Regierung tut: Um die Menschen zu schützen, ganz besonders die, die
krank und schwach sind, wird das wirtschaftliche Leben weitgehend
heruntergefahren – mit allen Konsequenzen, die im Moment noch gar nicht
absehbar sind. Das ist für mich eine neue Erfahrung, denn sonst gilt doch immer
das Motto: „Der Rubel muss rollen."
Wir alle können nur hoffen, dass der Spagat gelingt
und dass sich die Schäden für die Gesellschaft in Grenzen halten werden. Als
Christen haben wir die berechtigte Hoffnung, dass unser Gott uns auch durch
diese Krise hindurchführen wird.
Wir können gemeinsam beten:
Herr, wir bitten dich:
Hilf all jenen, die von dieser Krise bedroht sind:
den Kranken, die um ihr Leben fürchten müssen,
den Trauernden, die einen lieben Menschen verloren haben,
den Obdach- und Heimatlosen, die jetzt in Vergessenheit zu geraten drohen,
den Pflegenden und Ärzten, die über ihre Grenzen gehen,
denen, die noch arbeiten gehen und einfach ihren Job machen,
denen, die sich liebevoll um Nachbarn kümmern und dabei eigene Bedürfnisse zurückstellen,
den Politikern und Wissenschaftlern, die so wichtige Entscheidungen treffen müssen,
deiner Kirche, die Wege zu den Menschen sucht, ohne sie zu gefährden.
Hilf uns, Herr, und führe uns gemeinsam durch diese Krise hindurch.
Hilf all jenen, die von dieser Krise bedroht sind:
den Kranken, die um ihr Leben fürchten müssen,
den Trauernden, die einen lieben Menschen verloren haben,
den Obdach- und Heimatlosen, die jetzt in Vergessenheit zu geraten drohen,
den Pflegenden und Ärzten, die über ihre Grenzen gehen,
denen, die noch arbeiten gehen und einfach ihren Job machen,
denen, die sich liebevoll um Nachbarn kümmern und dabei eigene Bedürfnisse zurückstellen,
den Politikern und Wissenschaftlern, die so wichtige Entscheidungen treffen müssen,
deiner Kirche, die Wege zu den Menschen sucht, ohne sie zu gefährden.
Hilf uns, Herr, und führe uns gemeinsam durch diese Krise hindurch.
(Holger Höppner, 05.04.20)
Danke für diese kleine Andacht. Sie stärkt mich heute ohne unseren Gottesdienst, den wie sonst gemeinsam feiern. Mit dem Wissen, dass hoffentlich viele die Andacht lesen, fühle ich mich als säße ich in unserer Friedenskirche.
AntwortenLöschenIch wünsche allen einen gesegneten Sonntag.