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Sonntag, 24. Mai 2020

„Es gibt Parallelen zum Klopapier“



An diesem langen Himmelfahrts-Wochenende sieht man ja viele Menschen auf dem Fahrrad unterwegs. Aber auch im Alltag wird mehr Fahrrad gefahren, jetzt in Corona-Zeiten, zum Beispiel um das Risiko einer Infizierung im Bus auszuschließen oder um etwas für die Gesundheit zu tun.
Die Fahrradgeschäfte erfreuen sich jedenfalls reger Nachfrage, die RUHR NACHRICHTEN brachten dazu diese schöne Schlagzeile:

Fahrrad-Boom in Dortmund: „Es gibt Parallelen zum Klopapier“





Und die Umwelt freut sich – wenigstens temporär. Über weniger Schadstoffe. Und bessere Luft. Im Foyer unserer Friedenskirche hängt seit Jahren ein großes Transparent mit einem bunten Regenbogen: "FahrRad - zur Bewahrung der Schöpfung".

Aber ob dieser Boom bleibt?

Die dauerhaften Veränderungen unseres Mobilitätsverhaltens halten sich ja in Grenzen.
Es wird nach wie vor massenhaft Auto gefahren. Spannend fand ich die Entdeckung in einer Statistik des Verkehrsministeriums über den KFZ-Verkehr: Dienstlich veranlasste Wegstrecken haben sich in den letzten 2 Jahrzehnten annähernd verdoppelt.
Dazu tragen unter anderem die mobilen Pflegedienste bei - weil wir immer älter werden. Und die Paketdienste - weil wir immer mehr online einkaufen. Und mir kamen zwei Alternativen in den Sinn:

Alternative 1: Auf dem Sofa liegen, per Smartphone im Internet shoppen, dann und wann mal aufstehen müssen, weil der Paketdienst klingelt, und sich ansonsten kaum bewegen.
Das ist konsequentes „social distancing“, ja.
Kann man machen, muss man aber nicht.

Alternative 2: Mit dem Fahrrad zum Einkaufen, also sich bewegen, und dann vor Ort in ein richtiges Geschäft gehen, unterwegs echte Menschen sehen und sogar mit ihnen mit ein wenig Abstand sprechen(!), das stärkt die eigene Gesundheit und Abwehrkräfte.
Und den örtlichen Einzelhandel auch.

Wir haben es - wieder einmal - in der Hand.
Und wenn es nach dem Run auf Klopapier, nach dem Wettlauf um Hefe, nach dem Boom im Fahrradhandel eine Massenbewegung nach mehr Verantwortlichkeit gäbe, wäre das schön. Und wichtig. Und sogar ein wenig - christlich.

Burkhard Müller - 24. Mai 2020

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