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Dienstag, 5. Mai 2020

Schau mir in die Augen ...

Mir geht es so - und anderen wohl auch:
Da siehst Du im Fernsehen  Menschen, ganz nah beieinander an einer Theke, Du siehst Zuschauer bei einer Show, dicht an dicht - und Du bist irritiert: Dürfen die das?? So nah??
Ab und an kommt ja dann die beruhigende Einblendung, das Ganze sei vor Beginn des Coronazeitalters aufgenommen ... Na, dann ist ja alles in Ordnung.
Und dennoch, schon nach wenigen Wochen wirkt Nähe für uns befremdlich.

Mir geht es so - und anderen wohl auch:
Da bin ich zu Fuß unterwegs, jemand anderes kommt mir entgegen - ich mache einen leichten Bogen, der andere ebenfalls, nur damit der Mindestabstand gewahrt bleibt:
Wir gehen uns im wahrsten Sinne des Wortes „aus dem Weg“.

Mir geht es so – und anderen wohl auch: Maske auf beim Einkaufen!
Na klar, und das ist schon so selbstverständlich, dass ich sie manchmal sogar draußen noch eine Weile weitertrage, weil ich das Abnehmen schlicht vergessen habe.
Und ich stelle fest: Mit Maske rede ich mit weniger Menschen – und ich rede überhaupt weniger.
Ich bin mit meiner Maske mehr mit mir allein …

„Social distancing“ gehört zur „neuen Normalität“.
Beides hätte für mich gute Chancen, als „Unwort des Jahres“ gewählt zu werden.

„Schau mir in die Augen, Kleines …“, so sagte Humphrey Bogart zu Ingrid Bergman in einer der berühmtesten Szenen der Filmgeschichte, im Film „Casablanca“ aus dem Jahr 1942.
Sehr schön, aber ein bisschen antiquiert. Auch aus der Zeit gefallen, zumindest aus der Corona-Zeit.

Der FOCUS bietet da jetzt ganz praktische Lebenshilfe an – ein Video zum Thema „Wie Sie richtig mit den #augenlächeln“:


Ich bin beeindruckt, setze meine Maske auf - sinne dem nach ... und mir kommt einer meiner liebsten Psalmen in den Sinn, der Psalm, der singt von dem, der mich einfach ansieht und erkennt, zu allen Zeiten, unter allen Masken:

Psalm 139 

HERR, du erforschest mich und kennest mich.
Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es;
du verstehst meine Gedanken von ferne.
Ich gehe oder liege, so bist du um mich
und siehst alle meine Wege.
Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüßtest.
Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.
Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen.
Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?
Führe ich gen Himmel, so bist du da;
bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.
Nähme ich Flügel der Morgenröte und  bliebe am äußersten Meer,
so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.
Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein -,
so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtete wie der Tag. 
Finsternis ist wie das Licht.
Ich danke dir dafür, daß ich wunderbar gemacht bin;
wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.
Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war,
und  alle Tage waren in dein Buch geschrieben,
die noch werden sollten und von denen keiner da war.

Burkhard Müller - 5. Mai 2020

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