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Donnerstag, 7. Mai 2020

Igel-Studien





„Wir igeln uns eben zu Hause ein“, so beschreibt ein Freund sein Leben mit seiner Frau in diesen Zeiten. Das machen sie jetzt schon seit Wochen so, und sie haben gute Gründe dafür, nämlich sich selbst und Menschen in ihrer Familie zu schützen. "Wir machen es uns so gut und gemütlich, wie es eben geht." 

Der Duden erklärt die Bedeutung des Wortes "einigeln" so:
1. sich (wie ein Igel) einrollen, zusammenrollen
2. sich ganz zurückziehen, von anderen abschließen
3. eine Abwehrstellung beziehen, die eine Verteidigung nach allen Seiten ermöglicht


Ups, denke ich, wie aktuell ist das denn!
Und ich nehme dieses Wort "sich einigeln" in meine Liste der „Corona-Worte 2020“ auf.
Da gibt's schon eine ganze Reihe anderer: Die "zweite Welle", die "neue Normalität", die "Lockerungen" und viele mehr …

Worte beschreiben ja Wirklichkeit.
Zu unserer Wirklichkeit zählt, dass ich beim Fahren auf der Fahrradtrasse hier in Disteln einen Fußgänger überhole, diesen auch noch freundlich begrüße, und dafür keinen freundlichen Gruß zurückbekomme, sondern den barschen Ruf: "Fahrradfahrer müssen mehr Abstand halten!!"- Es waren sicher zwei Meter zwischen uns, mehr geht bei der Breite der Trasse nun wirklich nicht.
Aber: Er fährt seine Stacheln aus. Wie ein Igel, der sich bedroht fühlt.


Die Zeit, wo wir unter den neuen Bedingungen dieser Pandemie leben müssen, wird noch dauern. Hoffentlich verändert sie uns nicht unmerklich zu Wesen, die die Zoologie als "Solitäre" bezeichnet.


"Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei ...", diese Erkenntnis gehört zu den allerersten in der Bibel.
Und sie gilt:
Nach wie vor.

Burkhard Müller -  7. Mai 2020

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