Wenn Menschen zu viel Langeweile haben ...
Wer kennt es nicht: Ein Kollege meldet sich auf der Arbeit
krank. Sofort fangen die wildesten Spekulationen an, warum derjenige wohl der
Arbeit fern bleibt. Und die Gerüchte wuchern,
bis der Betroffene schon fast im Grab liegt ...
Ja, anstatt den betroffenen Kollegen einfach selbst direkt anzuschreiben, was in der heutigen digitalen Welt ja überhaupt kein Problem mehr darstellt, wird lieber weiter wild spekuliert und letztendlich werden Gerüchte in die Welt gesetzt.
bis der Betroffene schon fast im Grab liegt ...
Ja, anstatt den betroffenen Kollegen einfach selbst direkt anzuschreiben, was in der heutigen digitalen Welt ja überhaupt kein Problem mehr darstellt, wird lieber weiter wild spekuliert und letztendlich werden Gerüchte in die Welt gesetzt.
Wenn man als Betroffener dann wieder genesen zum
Dienst erscheint, wird vielleicht noch einmal verhalten nachgefragt, wie es
einem geht. Die Gerüchteküche der vergangenen Tage bekommt man selbst nur sehr selten selber mit.
Dabei ahnt man doch, dass über den Grund der eigenen Abwesenheit oft wild spekuliert wird - und je
länger man sich krank meldet, umso abenteuerlicher werden die Vermutungen.
Aber was ist eigentlich, wenn all die Spekulationen und Gerüchte zufällig der Wahrheit entsprechen ?
Und vielleicht hat der betroffene Kollege ja gute und schwerwiegende Gründe dafür, nicht zu sagen, woran er
erkrankt ist?
Denken wir eigentlich darüber nach, was so ein Gerücht bei dem Erkrankten auslöst?
Und dass das Gerücht eventuell dazu beiträgt, die Heilung in die Länge zu ziehen, weil der betroffene Kollege nun nicht nur seine Erkrankung, sondern auch das Gerede über seine Person verarbeiten muss?
Denken wir eigentlich darüber nach, was so ein Gerücht bei dem Erkrankten auslöst?
Und dass das Gerücht eventuell dazu beiträgt, die Heilung in die Länge zu ziehen, weil der betroffene Kollege nun nicht nur seine Erkrankung, sondern auch das Gerede über seine Person verarbeiten muss?
Ganz bitter wird es, wenn der genesene Kollege wieder zum
Dienst erscheint und von niemandem auf das Gerücht angesprochen wird. Einfach nur Schweigen - so wie sich nicht ein einziger Kollege in der Krankheitsphase bei ihm
gemeldet hat und ganz ohne Hintergedanken einfach einmal eine gute Besserung
gewünscht hat.
Ist unserer Gesellschaft, nicht nur durch Corona, so
langweilig, dass sie sich an dem Leben ihrer Mitmenschen ergötzen muss?
Ich dachte, dafür gäbe es die Möchtegern-Promis, die alles aus ihrem privaten Leben posten, damit genau die Menschen, die gerne über andere tratschen, etwas zu erzählen haben.
Ich dachte, dafür gäbe es die Möchtegern-Promis, die alles aus ihrem privaten Leben posten, damit genau die Menschen, die gerne über andere tratschen, etwas zu erzählen haben.
Eins der zehn Gebote heißt: „Du
sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten!“
Aber wenn das Gerücht am Ende zur
Wahrheit wird, dann hat man ja nichts Unrechtes gemacht, oder?!
Das Einzige, was das Entstehen derartiger
Gerüchte wohl zum Erliegen bringen könnte ist dem Kollegen die Wahrheit ins
Gesicht zu sagen, auf dessen Reaktion zu warten und am Ende einfach nur zu
denken, dass auch er selbst einmal in eine solche Situation kommen könnte und
dann vermutlich froh wäre, wenn nicht über seinen Gesundheitszustand wild
spekuliert würde.
Nicole Fischer-Kentschke - 14. Mai 2020
Nicole Fischer-Kentschke ist Lektorin an der Friedenskirche - und im Hauptberuf Polizistin.
Nicole Fischer-Kentschke - 14. Mai 2020
Nicole Fischer-Kentschke ist Lektorin an der Friedenskirche - und im Hauptberuf Polizistin.
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